Analytic Booklet - Notre Dame du Haut (FR)

My analytic booklet of Notre Dame du Haut in France

NOTRE DAME DU HAUT Le Corbusier

GLIEDERUNG Architekt Gestalt Licht Seine Werke Notre Dame du Haut Äußere und Innere Erscheinung Veröffentlichungen Ankommen Nutzung Innen und Außen Fünf Punkte der Architektur Villa Savoye Erschließung Öffnungen Die Pilotis Grundriss Ausrichtung Der Dachgarten Ansicht Nord Tagesablauf durch Sonne Der freie Grundriss Ansicht Ost Farbspiel in Südmauer Das Langfenster Ansicht Süd Die freie Fassade Ansicht West Spiritualität und Design Querschnitt Verortung Längsschnitt Materialität Inspiration Zeremonie Europa Akropolis Architektonische Merkmale einer Messe Landschaftsmerkmale Mauerstärken Gegenständliche Merkmale einer Messe Stadt Ronchamp Dachform Detail Einordnung Besiedlungsnetz Raumprogramm Süd Tor Lageplan Größenverhältnisse Griff Wald昀氀äche Raumgrößen Literaturverzeichnis Stadt昀氀äche Mudolor Gewässer Raumbezüge Schiene Punkte der Architektur Notre Dame Straße Die Pilotis Weg zur Kapelle Der Dachgarten Schwarzplan Der freie Grundriss Notre Dame Du Haut Das Langfenster Wichtige Gebäude Die freie Fassade Gipfel Boulémont Akustik Wallfahrt Liturgischen Außenbereich Geländeschnitt Entwicklung des Kirchenbaus Geländeschnitt nah Tragkonstruktion Lageplan Bauprozess Wichtige Gebäude erste Skizze von Le Corbusier Geschichte 2

ARCHITEKT 3

ARCHITEKT Le Corbusier, eigentlich Charles-Édouard Jeanne- ret-Gris beschäftigte sich Im Laufe seines Lebens mit allen Bauaufgaben. Städtebau, Einzelhaus, öffentliche Gebäude, bis hin zum Sakralbau und das in allen möglichen Teilen der Welt. Bereits vor seiner Arbeit als Architekt baute er mit 17 sein erstes Haus. Danach machte er sich auf, um die Welt zu erkunden und bereiste unterschiedli- che Länder in Europa. Er wollte sich zunächst von seinen Erfahrungen und Eindrücken der Welt beleh- ren lassen, bevor er sich seiner Arbeit widmete. Nach seiner Reise startete er als Architekt und war auch ziemlich schnell sehr erfolgreich. Er schrieb seine Kenntnisse in einem Artikel, den er veröffentlichte, nieder. Zitate wie „Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen“ machten seine abstrak- ten Gedanken ein Bild. Schnell war Le Corbusier in vielen Teilen der Welt ein Begriff. Zu seiner Zeit wurde er als Illusionist ge昀椀ert, und von der Presse aber nicht selten auch, als Autodidakt oder gar Witzbold gesehen. Die Karriere von Le Cottbuser kreuzte sich, unter anderem, auch mit der des Staatlichen Bauhauses aus Dessau. 4

Ich zeichne lieber als zu reden. Zeichnen ist schneller und lässt weniger Raum für Lügen. - Le Corbusier 5

ARCHITEKT seine Werke Villa La Roche Paris, Frankreich 1923 1915 1924 Dom-Ino Haus Cité Frugès (Wohnsiedlung) Pessac, Frankreich 6

ARCHITEKT seine Werke Immeuble Locatif à la Porte Molitor Paris, Frankreich 1931 1927 1945 Häuser Weisenhofsiedlung Unité d´habitation Stuttgart, Deutschland Marsaille, Frankreich 7

ARCHITEKT seine Werke Notre Dame du Haut Ronchamp, Frankreich 1955 1950 1959 Complexe du Capitol National Museum of Western Art Chandigarh. Indien Tokio, Japan 8

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Veröffentlichung 1. die Pilotis 2. der Dachgarten 3. der freie Grundriss 4. das Langfenster 5. die freie Fassade Im Laufe seines Lebens entwickelte Le Cor- busier 5 architektonische Prinzipien, die er 1927 in seinem Magazin L`Esprit Nouveau veröffentlichte. Diese dienten als Grund- lage für seine Entwürfe. Im Laufe der Zeit entwickelte bzw. veränderte sich seine Architektur und somit auch seine Prinzipi- en. Exemplarisch zeigte er sie jedoch an- hand eines von ihm gebauten Beispieles, der Villa Savoye. 9

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Die Pilotis Die Pilotis übernimmt die Tragstruktur der Wände und dienen auch dazu das gesamte Ge- bäude zu erheben und die darunter liegende Fläche frei nutzbar zu machen. 10

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Der Dachgarten Der Dachgarten gewinnt die verlorene Grün- 昀氀äche, die das Gebäude einnimmt zurück und verbindet somit die Natur mit der Architek- tur. Außerdem erhält die sonst so oft nicht genutzte Dach昀氀äche eine Funktion. 11

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Der freie Grundriss Der freie Grundriss soll Offenheit und Platz für Ästhetik bereitstellen, der durch die Stützen möglich gemacht wird. Wän- de können ganz frei gezogen werden. Somit steht der Entwurf und nicht die Statik im Vordergrund. 12

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Das Langfenster Das Langfenster liefert einen guten Blick auf die gesamte Umgebung, da es durch die gesamte nichttragende Wand schneidet. Au- ßerdem dient es zur gleichmäßigen Belich- tung und guten Belüftung des Raumes. 13

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Die freie Fassade Die freie Fassade sorgt für eine 昀氀exib- le Trennung oder Verknüpfung des Au- ßen- bzw. Innenraumes, da sie ebenfalls nicht an das statische System gebunden ist. 14

VERORTUNG 15

VERORTUNG Europa links Frankreich rechts Region Bourgogne-Franche-Comté Punkt Ronchamp

VERORTUNG Europa links Region Bourgogne-Franche-Comté rechts Département Haute-Saône

VERORTUNG Landschaftsmerkmale Ronchamp, als Punkt markiert liegt, zwi- schen den Vogesen oben und dem Jura Ge- birgszug unten, an der beginnenden Talsenke. 18

VERORTUNG Landschaftsmerkmale Blick von der Talsenke auf die Anfänge der Vogesen mit Ronchamp. 19

VERORTUNG Landschaftsmerkmale Blick auf Stadt昀氀äche Ronchamp’s rot und dem angrenzen Berg Bourlémont mit der Notre Dame Du Haut, die wie ein weißer Stern über die Ebenen sichtbar ist. 20

VERORTUNG Stadt Ronchamp Ronchamp ist eine französische Gemeinde im Département Haute-Saône in der Region Bur- gund-Franche-Comté. Es ist Sitz der Gemein- degemeinschaft Rahin und Chérimont. Die Ge- meinde hat im Jahr 2018 2847 Einwohner und besteht aus einem Dorfzentrum und mehreren Weilern, die sich in einer besonders hügeligen Region, den Saonischen Vogesen, be昀椀nden. Seine Höhe variiert von 353 Metern im Stadtzentrum bis 790 Meter im Wald von Arobert. Das Gebiet von Ronchamp ist von einem gallischen Stamm seit dem 4. Jahrhun- dert v. Chr. besetzt. Die erste urkundliche Erwähnung der heutigen Stadt und ihrer Burg stammt aus dem 11. Jahrhundert. 21

VERORTUNG Stadt Ronchamp Ronchamp ist für seine reiche industrielle Vergangenheit des Kohlebergbaus bekannt. Hier wurde von Mitte des 17. bis zum 20. Jahrhundert Steinkohle abgebaut, was die lokale Wirtschaft voll und ganz begüns- tigte. In dieser Zeit kam es in den 1920er Jahren zu einer starken Einwanderung pol- nischer Bergleute, die in den Bergwerken 4000 arbeiteten. Es entwickelt sich bis Ende des 19. Jahrhunderts zu Industrie mit 1500 Beschäftigten. In Ronchamp gibt es elf Brunnen, von denen zwei zu touristischen Sehenswürdigkeiten geworden sind. Die Ge- schichte der Zeche „Puits Sainte-Marie“ wird im Bergwerksmuseum „Marcel Mauli- ni“ geschildert und bietet einen Einblick 0 in die Vergangenheit. Ebenso werden alte 1800 1910 2020 Techniken und Werkzeuge der Menschen, sowie auch das Arbeitsleben thematisiert. rechts Bevölkerungsstatistik 22

VERORTUNG Einordnung Besiedlungsnetz Nancy 110 km Épinal 50km Malbouhans 4km Champagney 4km Vesoul La Côte 20km 4km Belfort 20km Clairegoutte Montbéliard 4km 20km Frédéric-Fontaine 5km 23

VERORTUNG Lageplan 24

VERORTUNG Lageplan - Waldfläche 25

VERORTUNG Lageplan - Stadtfläche 26

VERORTUNG Lageplan - Gewässer 27

VERORTUNG Lageplan - Schiene 28

VERORTUNG Lageplan - Straße 29

VERORTUNG Lageplan - Weg zur Kapelle 30

VERORTUNG Schwarzplan 31

VERORTUNG Schwarzplan - Notre Dame du Haut 32

VERORTUNG Schwarzplan - wichtige Gebäude in der Mitte Notre Dame du Bas rechts davon Musée de la Mine direkt darüber touristische Information darüber Puits Sainte-Marie 33

VERORTUNG Gipfel Bourlémont 34

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - Wallfahrt Eine Wallfahrt, von „wallen“, in eine be- stimmte Richtung ziehen, „fahren“, oder unterwegs sein, ist das Zurücklegen eines Pilgerweges zu Fuß oder mit einem Trans- portmittel. Das physische Ziel der Reise soll eine Pilgerstätte sein. Pilgerstät- te können Orte sein, die im Laufe der Ge- schichte Zentren besonderer Glaubenskraft geworden sind. Das psychische Ziel ist ein religiöses Gebot, eine Buße zu erfüllen oder ein Gelübde abzulegen oder zu sich selbst zu 昀椀nden. Dies soll in Ruhe und ohne Belastung durch die Umgebung geschehen. Einen Pilgerweg kann man alleine oder auch in einer Gruppe gehen. Die Wallfahrt wird in allen großen Weltreligionen gemacht. Ein besonders berühmter und sehr langer Pilgerweg im Christentum ist der Jakobsweg. Er führt durch ganz Europa, und zweigt sich in viele kleinere Wege ab. Das Ziel ist immer die Kathedrale von Santiago de Com- postela. Dort besuchen die Pilger das Grab des Heiligen Jakobus. Er gehörte laut Über- lieferung zu den 12 Jüngern von Jesus. 35

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - Geländeschnitt 470 340 36

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - Geländeschnitt nah 37

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - Lageplan rot Notre Dame du Haut blau links Kaplanhaus, mitte Pilgerhaus, rechts Pyramide de la Paix 38

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - wichtige Gebäude links Kaplanhaus, mitte Pilgerhaus, rechts Pyramide de la Paix, gebaut 1955 39

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - erste Skizzen von Le Corbusier Er kommt im Frühjahr, am 4. Juni 1950, als der Weißdorn blüht, auf den Hügel Bourlémont. Le Corbusier ist sofort ergriffen von den Ho- rizonten und der Weite der Landschaft, die sich über dem Tal entfaltet. Er bittet den Fahrer des Mietwagens des Houillères, Fotos zu machen und ihm den Film zu überlassen. Mit schnellem Stift zeichnet er einige erste Skizzen. 40

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - Geschichte Im Mittelalter wurde auf den Am 30. August wurde der Ruinen des römischen Tempels Im Laufe der Zeit zer昀椀el die Glockenturm von einem Blitz ein Marienheiligtum errich- allmählich die alte Kapelle. getroffen, der ein Feuer tet. Es ist das erste urkund- Am 02. Juni zahlten daher 45 auslöste. Diese Katastrophe lich erwähnte Gebäude auf dem in Ronchamp lebende Familien verwüstet das Heiligtum, von Hügel und wurde der heiligen einen Beitrag zur Wiederher- dem nur noch die Steinmauern Jungfrau Maria gewidmet. stellung. stehen blieben. 1092 1799 1913 Antike 1743 1873 Erste Spuren der Besiedlung Eine neue Kirche im Zentrum Am 8. September fand die des Hügels Bourlémont reichen von Ronchamp wird errichtet, größte Wallfahrt aller Zeiten bis in die Antike zurück. Auf da der Hügel für einige Men- statt, als ungefähr 30. 000 dem Hügel fand man Ruinen von schen nur schwer zu erreichen Menschen aus Franche-Comté, einem römischen Tempel. war. Somit wurde die alte Elsass und Lothringen die Kapelle auf dem Hügel zur Kapelle besuchten. Pilgerstätte und erhält den Namen Notre Dame du Haut. 41

VERORTUNG Gipfel Bourlémont - Geschichte Im Alter von 63 Jahren begab sich Le Corbusier schließ- lich auf das Abenteuer des Die neue Kapelle hält nicht lange, denn sie wurde 1944 Wiederaufbaus. Er war zu- während des Zweiten Welt- nächst abgeneigt, als er sich kriegs von der deutschen jedoch auf den Hügel begab, Am 5. Oktober wurde die Ka- Artillerie zerstört. war er so von der Landschaft pelle mit den nebenstehenden ergriffen, dass er sich für Gebäuden von der Unesco unter das Projekt entschied. Denkmalschutz gestellt. 1944 1950 1965 1914 1945 1955 Der Bau einer neuen Kir- Am Ende des Krieges be- Vor allem dank der 昀椀nan- che wird genehmigt. Als die schlossen die Einwohner von ziellen Unterstützung der Arbeiten gerade beginnen Ronchamp und die Kommission Einwohner von Ronchamp wurden sollten, wurde das Projekt für sakrale Kunst der Diözese die Bauarbeiten der Kirche durch den Ersten Weltkrieg Besançon den Wiederaufbau der innerhalb der nächsten 5 Jah- unterbrochen und es entsteht Kapelle und wendeten sich an re abgeschlossen und am 25. ein neues, weniger imposantes den berühmten Architekten Le Juni eingeweiht. Projekt, das 1925 fertig- Corbusier. gestellt wurde. 42

GESTALT 43

GESTALT Notre Dame du Haut - Ankommen 44

GESTALT Notre Dame du Haut - Erschließung oben Tor Nord, werktags geöffnet unten Tor Süd, feiertags geöffnet rechts Tor Süd, für Messdiener 45

GESTALT Notre Dame du Haut - Erschließung links Tür, Messdiener rechts Tür, Messdiener und Chor 46

GESTALT Notre Dame du Haut - Grundriss 47

GESTALT Notre Dame du Haut - Ansicht Nord 48

GESTALT Notre Dame du Haut - Ansicht Ost 49

GESTALT Notre Dame du Haut - Ansicht Süd 50

GESTALT Notre Dame du Haut - Ansicht West 51

GESTALT Notre Dame du Haut - Querschnitt 52

GESTALT Notre Dame du Haut - Längsschnitt 53

GESTALT Inspiration - Akropolis Das Panorama des Berges Bourlémont links, erinnert Corbusier an die Akropolis in Athen, die ihn das Bild einer Kapelle des Lichts auf Anhöhe geben. 54

GESTALT Inspiration - Mauerstärken Das Spiel mit den Mauerstärken konnte Cor- busier aus einer Reise ins Tal des M´zabs in Algerien mit in seine Architektur übernehmen. 55

GESTALT Inspiration - Dachform „Hand knetet, Hand streichelt, Hand gelei- tet. Hand und Muschel lieben einander.“ - Le Corbusier – Die Muschel, als ein himmli- sches Gewölbe für die Notre Dame du Haut 56

GESTALT Raumprogramm grün öffentllich zugänglich blau nicht öffentlich 57

GESTALT Raumprogramm gelb oben rechts Morgenkapelle, links Abendkapelle unten Nebenkapelle blau Innerer Messeraum lila Sakristei grün Äußerer Messeraum rot Depot 58

GESTALT Raumdiagramm - Größenverhältnisse blau Innerer Messeraum grün Äußerer Messeraum gelb Kapellen rot Depot lila Sakristei 59

GESTALT Raumprogramm - Raumgrößen gelb oben halber Meter, unten zweieinhalb Meter lila horizontal zwölf Meter, vertikal sie- ben Meter blau horizontal acht Meter, vertikal fünf- einhalb 60

GESTALT Raumprogramm - Raumgrößen links fünfeinhalb, mitte sieben, rechts neun Meter 61

GESTALT Modulor Der Mudolor ist ein von Corbusier entwi- ckeltes, mathemathisches proportions System und soll sich an der Architketur, wie auch dem Menschen orientieren. 62

GESTALT Raumbezüge rot Ausweitung grün Verjüngung 63

GESTALT Raumbezüge links Gebäudekante nicht versetzt, rechts Gebäudekante versetz, sodass das Tor in den Augmittelpunkt fällt 64

GESTALT Raumbezüge Hauptmesseraum mit Nebenkapellen stehen so in Beziehung, dass mehrere Gottesdienste gleichzeitig statt昀椀nden können. Fliesenspiegel mit Kreuz sollen Kapellen optisch und spirituelle verbinden. 65

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Die Pilotis Die Pilotis 昀椀ndet man ebenso in der No- tre Dame du Haut wieder. Die innere Trag- struktur besteht aus Betonstützen, die das gesamte Dach tragen. Insgesamt 14 dieser Betonpfeiler gibt es in der Kirche, jedoch ist nur eine davon sichtbar. Die anderen sind in den zweischaligen Wänden versteckt. 66

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Der Dachgarten Der Dachgarten unterscheidet sich hier von dem klassischen Dachgarten von Le Corbu- sier, wie er ihn in seinen Prinzipien de- 昀椀niert hat. Das Dach wurde aus der Form einer Muschel entwickelt. Somit besteht ge- wissermaßen ein Bezug zur Natur, aber eben anders, als bei der Villa Savoye. Außer- dem besitzt es ebenfalls eine Funktion. Es dient durch die besondere Form und Bauweise als Resonanzkörper für beispielsweise Chor- gesänge. 67

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Der freie Grundriss Der freie Grundriss existiert ebenso in der Kirche, da wie man offensichtlich an der Form und Krümmung der Wände erkennen kann, steht auch hier die Ästhetik im Vorder- grund. Die Wände sind ganz frei ohne An- bindung an das statische System entworfen worden. Außerdem schaffen Sie Raumbezüge und bilden bzw. gliedern unterschiedliche Zonen in der Kirche. 68

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Das Langfenster Das Langfenster 昀椀ndet man auch nur in ab- gewandelter Form in der Kapelle wieder. Die normalen Fenster ähneln keineswegs dem klassischen Langfenster, welches Le Corbu- sier entworfen hatte. Sie sind klein und durchdringen teilweise meterdicke Wände und sorgen durch ihre Farbgebung für ein ein- zigartiges Farbspiel im Innenraum. Dafür aber, 昀椀ndet man unter dem angehobenen Dach einen langen Lichtspalt, welcher an das Langfenster erinnert. Er durchzieht den gesamten Messeraum und lässt gleichmäßig Licht ins innere dringen, selbst wenn auch nur wenig. 69

FÜNF PUNKTE DER ARCHITEKTUR Die freie Fassade Die freie Fassade kommt auch hier voll und ganz zum Tragen. Die Wände bzw. die Fassa- de konnte ganz frei entworfen werden, ohne sich an die statischen Gesetze zu halten. So 昀椀nden wir Wände, die oben wenige Zenti- meter stark sind und nach unten hin mehrere Meter dick werden. Dies ist nur möglich, da die meisten Außenwände eigentlich aus 2 leichten Mauerschalen bestehen. 70

GESTALT Akustik Die Türme der Kirche spielen Musik, aber nicht mit Glocken, sondern mit eingebauten Lautsprechern. Die Glocken der alten Kir- che, werden symbolisch an eine Vorrichtung gehängt und spielen seit dem von dort aus Laute. 71

GESTALT Akustik Die Besonderheit des Daches ist, dass die Klänge und Töne über die Dachmuschel ge- leitet werden. So können auch die Pilger im Außenbereich den Gottesdienst verfolgen. 72

GESTALT Akustik Die Dachmuschel senkt sich zur Westsei- te ab, sodass sich das Wasser durch einen Speier in einer Zisterne sammeln kann. 73

GESTALT liturgischer Außenbereich Die Dachmuschel tritt so hervor, dass sie den äußeren Messeraum schützt. gelb Altar, rot Kreuz, braun Klerikersitzbank, grün Sängerempore, blau Kanzel 74

GESTALT liturgischer Außenbereich gelb Altar, rot Kreuz, braun Klerikersitzbank, grün Sängerempore, blau Kanzel 75

GESTALT Entwicklung des Kirchenbaus links romanischer Grundriss, mitte gothischer Grundriss, rechts Notre Dame du Haut rot Seitenschiff grün Mittelschiff lila Querschiff 76

GESTALT Tragkonstruktion Das ganze ist ein Skelettbau, in dem Beton- pfeiler die Dachmuschel tragen. Diese ist mit Beton ausgegossen und mit Stahl bewehrt worden. 77

GESTALT Bauprozess links Holzschalung für Beton mit Bewehrung, mitte Holzschalung für Beton wird von vie- len Baumstämmen getragen, rechts Füllung der Mauerstärken mit Bau- schutt der alten Notre Dame 78

LICHT 79

LICHT Äußere und Innere Erscheinung 80

LICHT Nutzung Innen und Außen Innen und Außen Ansichten unterscheiden sich dadurch, dass sich die helle strah- lende Fassade für tausende Pilger draußen rechts oder wenige Zuhörer in der Kirche links in Form von Intimität oder Zwiespra- che mit sich Selbst darbietet. Dieser Kont- rast macht sie einzigartig. 81

LICHT Öffnungen Das Licht wird, durch die in verschieden Winkeln stehenden Steinlamellen geblockt, sodass nur indirektes Licht eintritt. links Tor Ost rechts Tor Nord 82

LICHT Öffnungen ähnliches Prinzip der Lamellen wird bei der Belichtung durch die Türme genutzt, in- spiert durch den Brise soleil. 83

LICHT Öffnungen Ein Mauerdurchbruch, der die polychrome Skulptur der Maria beinhaltet, ist hier als ausgkragender Schrein ausgebildet und lässt Licht in den inneren Messeraum. Die kleineren Wandlöchern darum smybolisieren im Zusammenspiel mit der Maria die Gestirn- skonstellation. 84

LICHT Ausrichtung N Die Kirche ist traditionell geostet. 85

LICHT Tagesablauf durch Sonne Der Verlauf der Sonne stellt einen tägli- chen Rhythmus dar. oben Morgensonne scheint rot in Morgenkap- pele und zusammen mit Schrein der Maria, stellt sie die Morgenröte dar. mitte Mittagssonne schimmert durch Südmauer unten Abendsonne strahlt in Abendkapelle 86

LICHT Farbspiel in Südmauer Die Worte des Gebets stehen auf den far- bigen gefassten Gläsern der Mauerdurchbrü- che, die den Raum je nach Tageslicht in ein anderes Licht tauchen. 87

Spiritualität und Design 88

Spiritualität und Design Materialität 89

Spiritualität und Design Zeremonie grün Pfarrer rot Besucher lila Organist 90

Spiritualität und Design Laufwege rot Laufweg der Besucher: sie nutzen das Wasserbecken, welches sich am Eingang be昀椀n- det. Außerdem nutzen sie den Eingang, wel- cher nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet ist. grün Laufweg der Pfarrer: er betritt den Hauptmesseraum aus der Sakristei, während des Gottesdienstes nutzt er Gegenstän- de, wie sein Buch für die Predigt oder den Kelch für das anschließende Abendmahl. blau Laufweg der Pilgerger: sie 昀椀nden sich dort zum Gottesdienst im Außenbereich zusammen. 91

Spiritualität und Design architektonische Merkmale einer Messe Diese Gegenstände sind Teil des Messeritus und dienen zur Sinngebung der Notre Dame du Haut. Das Kreuz, dass sich an den Maßen des Modulor orientiert und gleichzeitig die religiöse Botschaft teilt ist sowohl außen als auch innen zu 昀椀nden. 92

Spiritualität und Design Gegenstände einer Messe Der Kelch, die Kerzen für das Evangelium, der Hostienteller und der Klingelbeutel sind fester Bestandteil des Ablauf im Got- tesdienst. 93

Spiritualität und Design Detail - Südtor Corbusier hat das Tor selbst entworfen und emailliert. Es gibt den Weg an Feiertagen für die Besucher frei. 94

Spiritualität und Design Detail - Griff Türgriff am Ostor 95

Menschenmengen, die aus aller Welt herbeiströmen: junge Leute aus der Diözese, Architekturstudenten und neugierige Architekten, täglich Gruppen aus dem Elsass, aus der Schweiz, aus Deutschland, Italiener und Holländer, Protestanten, Agnostiker, Abenteurer aus Amerika, Gruppen von Japanern, ältere Pilger, die allein unterwegs sind, betagte Großmütter und kleine Kinder. Menschen, die nach Notre Dame du Haut pilgern, wie man nach Chartres oder nach Rocamadour pilgert, alle unterschiedlich und doch gleich, unterschiedliche Sprachen sprechend und doch die gleiche. Und auch Menschen, die ein wenig verloren nach Ronchamp kommen, weil sie nicht mehr wissen, wohin sie gehen sollen, und dennoch hoffen… 96

Literaturverzeichnis Inhaltliche Recherche basierend auf: Buch, Ronchamp - die Wallfahrtskirche Notre-Dame du Haut, Verlag Schnell & Steiner GmbH Abgleich und erweiterte Recherche durch Internetquellen: https://www.inexhibit.com/mymuseum/notre-dame-du-haut-le-corbusier-ronchamp-chapel/ http://www.sarah.lavendelblau.eu/bilder/kirche/referat_ronchamp.pdf https://www.collinenotredameduhaut.com/preparer-la-visite/pro昀椀l/groupes-pros-du-tourisme-et-associations/ https://sketchfab.com/3d-models/996-ft-20180317-notre-dame-du-haut-6656a2458d304c05998d6e10d62e0db2 https://lecorbusier-worldheritage.org/de/wallfahrtskapelle-notre-dame-du-haut/ https://monochrom.life/?portfolio-post=notre-dame-du-haut https://www.behance.net/gallery/19546779/The-chapel-of-Notre-Dame-du-Haut-3D-Model-with-Rhino https://www.kirche-und-leben.de/artikel/was-bedeutet-wallfahrt https://lecorbusier-worldheritage.org/de/villa-savoye-und-gaertnerhaus/ 97