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übergeben. Joe Gisler und Monika auch in den Jahren als Präsident der Bomatter übernahmen den Betrieb SWRA, zum anderen in den letz- zuerst in Pacht, bis sie ihn 2014 ten Jahren aber auch in gefährliche kaufen konnten. Emil bedingte sich Situationen brachte. So liess er Kost, Logis und ein Pferd bis zu sei- sich das Radfahren nicht ausre- nem Lebensende aus. Für ihn war den – «gaht ja prima» – auch als es immer klar, dass er auf der Wikinger langsam etwas wackelig wurde. Die Ranch sterben und auch beigesetzt Dachwohnung, die er seit dem Um- werden wollte – bei Susy. bau in den Achtzigerjahren zuerst mit Susy und dann allein bewohn- Fünfzehn gemeinsame Jahre te, war nur über Treppen erreich- «Wir waren in gewisser Weise eine bar. Auch wenn das Treppensteigen Art WG,» beschreibt Monika das Zu- ihn körperlich fit hielt, wurden die sammenleben während der letzten Knochen älter und die Kraft liess fünfzehn Jahren. «Emil gehörte zur allmählich nach. Sein wacher Geist Familie – wir assen auch gemein- jedoch blieb ihm bis zum Schluss sam. Er führte aber trotzdem sein ei- erhalten. genes Leben – bis zum Schluss.» Auf der Wikinger Ranch wurde schon So sehr Emil die Gegenwart von Men- immer eine Willkommenskultur schen genoss und eine gute Unter- gepflegt. «Emil war aufgeschlossen haltung liebte, schätzte er es in den Theaterinszenierungen statt, aber und kommunikativ. In der grossen, letzten Jahren auch, wenn er sich auch Kostümfeste und Events mit urchigen Küche trafen sich am gros- zurückziehen konnte. «Er sass ger- Musik. Sogar ein Film wurde gedreht sen Tisch zuweilen zehn bis fünf- ne auf einem «Bänkli» und genoss – ein Western am Ufer der Reuss. zehn Leute. Es wurde viel und laut die Stille». Im Sommer 2022 orga- geredet und diskutiert,» erinnert nisierte er sein letztes Fest und lud Emil in «pink» sich Monika. Vom Naturell her eher Menschen ein, die ihm wichtig wa- Doch wer denkt, dass es für Emil etwas zurückhaltend, mussten sich ren. «Er kommunizierte auch, dass nur Westernfeeling und die Wes- die aus der Innerschweiz stammen- es das letzte Mal sein werde, was ternreiterei gab, der macht sich ein den Nachfolger erst an die offene niemand so recht glauben wollte.» falsches Bild. Wer ihn schon in sei- und direkte Art gewöhnen. Einmal Im Herbst darauf, am 29. November ner privaten Wohnung besuchen fragte Emil geradeaus: «Säged ihr 2022, starb Emil Hegetschweiler im konnte, realisierte vielleicht, dass eigentlich au emal öpis?», erinnert Alter von 86 Jahren. Als ob er eine von Western, Cowboys oder Pferden sich Monika. Natürlich brauchte es Vorahnung hatte, traf er einige Vor- erstaunlicherweise kaum etwas zu Zeit, sich als Wohngemeinschaft kehrungen. So auch sein Wille, dass finden war – es war eine Art Kehrsei- zu arrangieren und anfangs gab es nach seinem Ableben nur die engs- te von Emil. Der andere Emil interes- auch einige Unstimmigkeiten, halt ten Freunde benachrichtigt werden sierte sich für Jazzmusik, Dixieland, so das übliche bei einem Genera- sollen. Dieser Wille respektierten Kunst und Theater. Auch war er ein tionenwechsel. Am Ende dürfen sie Monika Bomatter und Joe Gisler. Na- begeisterter «Fasnächtler». Er spiel- auf fünfzehn schöne, gemeinsame türlich auch seinen Wunsch, neben te in der zehnköpfigen Guggenmu- Jahre zurückschauen. Auf die Fra- Susy beigesetzt zu werden. Und so sik «Di chlii Nachtmusig» Trompete ge, wie sie Emil beschreiben würde, brennt heute eine Kerze am Weg- und verpasste keinen der Auftritte. antwortet Monika prompt: «Kreativ, kreuz – das gleichzeitig Grabstät- «Die pink farbigen Sneakers, die er humorvoll, exakt, sehr grosszügig te ist – vor dem Tor zur Wikinger speziell für die Guggenmusik-Auf- und gleichzeitig bescheiden. Er war Ranch. Ans Kreuz gelehnt ein Bild tritte kaufte, trug er manchmal so- durch und durch Pfadfinder und mit Susy und Emil Hegetschweiler, gar zum Einkaufen», erzählt Monika die Pfadfinderwerte – Weltoffenheit, in Gedenken an die Gründer dieses Bomatter und schmunzelt. Sie und Frieden, Toleranz, Völkerverstän- wunderbaren Ortes. Joe Gisler wohnen seit 2007 auf der digung, der Schutz von Natur und Ranch. Damals, ein Jahr nach dem Umwelt und ein Pfadfinder hält sein Hier geht es zum Nachruf, publiziert viel zu frühen Tod von Susy Hege- Wort – waren sein Credo.» Emil war von der SWRA, mit Stimmen einiger tschweiler, wollte Emil die Nachfol- aber auch zielorientiert, hartnä- seiner Weggefährten und Freunden. ge frühzeitig regeln und die Wikin- ckig und ein wenig stur. Qualitäten, ger Ranch in rechtschaffene Hände die ihn zum einen auszeichneten, WESTERNER 10

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