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Pferde Anweiden Endlich wieder auf die grüne Wiese – aber nur mit Plan Die Tage werden länger und die Vögel pfeiffen es von den Dächern und Bäu- men: der Frühling steht vor der Tür. Die Pferde sind jetzt gierig auf die grünen Halme und können kaum warten, bis wir es ihnen erlauben den Kopf zu senken und sie mit Grasen loslegen können. Vorsicht und Bedacht sind nun geboten. Text: Andrea Fischer Foto: Sven Cramer, Adobe Stock 13861768 Bereits Mitte Februar erlebten wir hohe Temperaturen an, könnte das schon mal ein triftiger Grund für den von bis zu 16 Grad. Die Wiesen wurden immer grüner Start zum Anweiden sein. Doch mit stabiler Grosswet- und saftiger und man sah tatsächlich schon die ersten terlage ist nicht Sonnenschein gemeint, sondern stabi- Pferde auf der Weide. Doch die langersehnten Sonnen- le Temperaturen ohne Frost. Tatsächlich ist das Grasen tage und für die Jahreszeit hohen Temperaturen, täu- bei bewölktem Himmel oder Regen unproblematischer. schen über eines hinweg: wir haben noch immer Winter. Grund ist das Enzym Fruktan, das sich bei Sonnen- schein bildet. Wer seine Pferde nicht anweidet, tut ihnen und sich sel- ber keinen Gefallen. Es kann jahrelang gut gehen, bis zu Oft weiden unsere Pferde auf Wiesen mit zucker- und der einen Kolik oder Hufrehe und davon ist jede einzel- eiweissreichen Hochleistungsgräser, die ursprünglich ne eine zu viel. In der Winterzeit stellt die empfindliche für Milchkühe angesät wurden. Gerade für empfindli- Darmflora, die abhängig von den Futtermitteln ist, auf che oder schon einmal betroffene Pferde, besteht hier das rohfaserreiche Heu um. Gras hat im Vergleich zu eine erhöhte Hufrehegefahr, speziell in den Monaten Heu einen geringen Rohfaseranteil, da es bis zu 70 Pro- März und April. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, zent aus Wasser besteht. Der Pferdedarm muss sich erst ist mit spätem Anweiden Ende April, Anfang Mai gut be- wieder auf das rohfaserarme Gras umstellen und sich raten. Aber wie erwähnt, kommt es weniger auf den Ka- auch an andere Keime und Bakterien gewöhnen. Auch lender an, sondern darauf, wie weit die Vegetation fort- haben die Nieren einiges mehr zu tun und die Pferde geschritten ist und wie sich die Wetterlage präsentiert. «bislen» häufiger. Für ein gesundes Pferd ist die Umstel- lung auf Gras allerdings kein Problem. Bietet man den früh blühenden Grashalmen die Mög- lichkeit ihren Samenstand zu entwickeln, damit sie sich Jetzt ist die Zeit reif zum Anweiden verbreiten können, dann erwischt man nicht nur einen Es gibt keinen goldenen Weg, was das Anweiden betrifft. guten Moment zum Anweiden, sondern tut gleichzeitig Viel mehr kommt es auf den richtigen Zeitpunkt und auch etwas für eine satte Wiese während der Weide- auf die konsequente Umsetzung an. Es gibt Pferdebe- saison. Das Anweiden auf den späten Nachmittag oder sitzer und Stallbetreiber, die nach dem Kalender gehen den Abend zu planen ist ratsam. Ab dem Mittag sinkt und Anfang März mit dem Anweiden beginnen. Wenn der Zuckergehalt im Gras. sich die Natur auch so strickt an den Kalender halten würde, ginge diese Rechnung auch auf. Je nach Gebiet So könnte ein guter Plan aussehen und Lage hinkt die Vegetation hinterher oder schreitet Mit 10 bis 15 Minuten während drei bis fünf Tagen an voraus. Hinzu kommt die unsichere Witterung im Früh- der Hand beginnen. Danach auf 20 bis 30 Minuten im- ling. Oft gibt es noch Frost in der Nacht oder kurze Win- mer noch an der Hand steigern und nach zehn bis vier- tereinbrüche mit Schnee, die das Wachstum der Wiesen zehn Tagen darf das Pferd dann 45 Minuten frei auf die beeinflussen. Kündigt sich eine stabile Grosswetterlage Weide. Anschliessend kann man etwas schneller voran- WESTERNER 26

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